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IIIIIIHP
600042474R
33.y?o.
\
V4f
WOLFRAM VON ESCHENBACH
HBRADS6EGBBBN
VON
KARL LACHMANN.
BERLIN GEDRÜCKT UND VERLEGT BEI 6. REIMER
1833.
DREI FREUNDEN IN GÖTTINGEN
GE. FRIED. BENECKE
JAC. GRIMM WILH. GRIMM
ZUM GEDÄCHTNISS TREUES MITFORSCHENS
GRWIDMBT.
VORREDE.
W.
eit fruber als ich öffentlich davon zn sprechen gewagt hätte, ist meine ausgäbe der escheobachischen werke Ton freunden in gutem ^vertraaen ange- kündigt, worden. . inzwischen ist mir an handschriftlichen hilfsmitteln so ziemlich zu tbeil geworden was ich wünschen konnte: nicht gleich sicher bin ich auch mich sdbst in der langen zeit hinllinglich auf ein so schweres und bedeuten- des werk.Torbereitet zn haben, wenigstens dats. mir .die arbeit nicht überall sauber nnd zierlich genug erscheint mnCs ich seihst sagen, und dies werden genib beurtheiler die tou der sache nichts Terstehn ebenfalls finden und mit nDpassendeo beispielen zeigen: die entschuldignng aber, ans wie schwerem WBst ich die beiden grofsen gedichte habe herausarbeiten müssen, leuchtet nur kennem ein; nnd dafs ich leichter nnd glucklicher auf eine gruiidlage gebaut haben wurde, die leider fehlt weil sie die schwachen krüfte der deutscheu phifologie um das jähr 1780 überstieg , auf einen sorgfiütigen abdruck der handschrift zn Sauet Gallen, denn da ich nur allmfihlig Ton Terschiedenea orten her das überlieferte zusammenbringen und es mir schwer zur anschau- Gehen uberaoht ordnen konnte, da obendrein die masse des unnützen mich befieng, wie die zahllosen dmckfehler der müllerischen ausgäbe und die will- kürfichkeiten oder fehler der .jüngeren handschriften , so bin ich natürlich oft in Zusammenhang des beobachtens gestört und in der Sicherheit genaner und fdalicher ansfuhrung beschrankt worden; daher ein nachfolger, da ich ihm den bodeo geebnet nnd das geriith zur band gestellt habe, mit geringer an- streognog und in freier behaglichkeit immer noch riel bedeutendes schaffen kina, wenn es ihm geßillt die arbeit in meinem sinne weiter zn fuhren, und das, hoff ich, wird er thun, er wird diese werke nicht blofs als deokmahler eines früheren Zeitalters der spräche schätzen, nnd allenfalls durch widerho- hng einer Torzüglicben handschrift, mit reimpunkten nnd mit cursiv gednick- m abkönongen , entweder eines einzelnen abschreibers tagenden und nach-
VI VORREDE.
lAssigkeit darznstellen sich begnügen, oder patriotiseben lesern mit einer alter- ibümlicben angenweide das berz erfreuen wollen, denn diese gedichte werden ihm nicht etwa Terzeihliche wohlgemeinte Tersnche eines niischnldigen kunst- losen dranges scheinen, sondern die edelste reichste blute einer tiewnsten nnd znm klassischen ausgebildeten poesie, die eben so wenig nur für ein Schwa- ches Torspiel der heutigen gehen kann, als etwa das' deutsche reich für einen geringen anfang zum deutschen bnnde. mir hat wenigstens immer dieses ziel meiner aufgäbe Torgeschwebt , daüs einer der grösten dichter in seiner ganzen herrlichkeit meioen Zeitgenossen möglichst bestimmt und anschaulich dargestellt werden sollte, so dafs sich zugleich erkennen liedse wie der höchste dichter seiner zeit in derselben nnd in ihrer poesie gestanden , nnd wie er ihr habe gefallen müssen, oder, kann man auch sagen, dafs nns möglich gemacht werden sollte Eschenbachs gedichte so zu lesen wie sie ein guter Torleser in der gebildetsten gesellschaft des dreizehnten Jahrhunderts anis der besten handschriil Torgetrageii hatte, die erforschung des fiir jene zeit all- gemein gulligen, die beobachtnng der eigenthümlichkeiten Eschenbachs, end- lich die sorge für die bequemlichkeit und das bedurfuifs eines heutigen lesers, dies alles muste mir gleich ^wichtig nnd in jedem augenblicke der gegenständ meiner anfmerksamkeit sein.
Also zuerst war die echte lesart ans den quellen zn holen: es wird nachher bei den einzelnen werken gesagt werden , wie viel mir jede hand- schrült gegolten hat. das kleine kritische Tcrgnügen, geringfiigige fehler sonst gnter abschriften selbst zn berichtigen, durfte ich dem leser nicht gön- nen, ob ich ihm gleich im Parzival, wie sich noch zeigen wird, In einem fiJIe die Wahl frei gestellt habe, aber wiewohl alle irgend bedenteaden quellen der überliefenmg mir zu geböte standen, nnd was man rielleicht noch toh handschriften finden wird, die gebrauchten an alter nnd werth nicht so leicht iSbertreffen kann, dennoch wird unmöglich, bei werken yon denen es niemahls autographa gegeben hat, die Überlieferung yollkommen genügen: daher ist hUnfig, was der sinn oder der Tersbau oder des dichters art nnwidersprechlich forderte, ans schlechteren handschriften oder nach meiiier vermntnng gesetzt worden; manches wort das Terwerflich schien, aber yon allen oder yon den liesten handschriften geschützt ward , dngeklammert : minder sichere besse- ningen stehn nnter dem texte, theils mit dem zeichen einer geringeren hand- schrift, theils, wenn es meine yermutung ist, frageweise, theils mit dem na- men meines freundes Wilhelm Wackemagcl, dem ich für manche schöne yer- bessening nnd für yiel willkommne erinnerungen y erpflichtet bin. anfserdem dals so die annierkungen der urspnlnglichen rede des dichters noch nfther za kommen streben und gelehrte forscher zur weitem berichtigung (denn es bleibt noch genug nachzuglatten) anreizen sollen, sind sie zugleich bestimmt das yerhültniCs der überUefening zn der möglichst hergcsteliten echten form,
y O A R fi D £* VII
oder die gcnchiehte des textes, weiugBteas im allgommiicn uiid don hanpt- pnoklcn nach darznsteljeu. aucli was in ibuon von der sebitubweise der haiid- scbrifteu angegeben ist, wird den kundigen zeigen, daJs wenn ich die sprach- fonncii nnd die ortbegrapbie lunor eiiijeeJncn bandsrhrift befolgt, oder dureb zäblereien, wie viel uiabl ein wort so oder so in deu besten gescbriebeu sei, inieb bfttle leiten lassen, allzuviel giiindlose tiesebninkungeu, manche gemeine und dem bofgebrandie der besten zeit i^idcrstreiteiule formeiii iioch mehr Wolframs erweislicher mnndart fremdes und seinen vers verletzemies , endlich nnzalilige mebrdentigkeiten der scbiift wo doch die ausspräche bestimmt sein mufs, dem leser nur ein verwoni^iies bild der spräche dieses dichters gewährt nnd durch die beständige pcin der Unsicherheit sein Tergiiügon gestört hätleo« dies mit aller knust zu vermeiden, selbst auf die gefahr dals bei fortgesetzter beobachtung einiges anders entschieden würde, schien mir bei weitem wich- tiger, als etwa dem spracldbrscher durch die darstellnug Einer haudschrift ein bihl einer einzelnen muiidart zu gebca; zumabl da man, wenn ich rocht be- merkt habe, in poc;ti8chen haudschriften des dreizehnten jabr^nind^rts niemahls eine mnndart rein dargestellt findet, weil sich selbst rohe Schreiber nicht gel- ten Too ihrem cigeneu spracligeintinch losrissen und ihre der ho&pracbe ge- treuere Torschrift befulgteu. übrigens habe ich die freiheit des abwechseln» mit Tcrschiednen formen , wo sie in der edlereu spräche gleich gewöhnlich und Eschenbachs mnndart nicht entgegen waren, keiuesweges beschränken wollen , nnd weit lieber der willkür guter Schreiber als meiner eigenen die eutscheidnug überhissen: was aber von ungewöhnlich genauer bezcichoung der ausspräche vorkam (wenn z. b. durch zusammeusclureiben augedeutüt ward dafs ein e tonlos werde, wie in dahter oder batez), bab ich mit Vorliebe für den text gewäblt, in der Voraussetzung daÜB ein aufmerksamer kser iur das verständuifs oicbts mehr wünschen werde als die bestimmteste anneisung znr richtigen ausspräche, doch bin ich ihm zuweilen auch durch das zeichen des apostrophs zu hilfe gekommen, alier nur wo ich Verwech- selung fürchtete, und nur wo zwei Wörter in eius verschmelzen, niemahls alier, nach einem gewöhulicheu nicht einmahl alten mifsbrauch, zwischen zwei con~ sooanten. diesen nothbehelf abgerechnet, den ich zuweilen auch schon in AValthers liedem gebraucht habe, schien es mir am besten mich ohne mehr küui^teleien mit der miltclhocbdeutscben Orthographie zu begnügen, die wir 10 den letzten jähren fest gestellt haben, nach dem vorgange der besten haud- schriften, nur mit etwas mehr strenge, z. b. in der bezeichnung aller langen Tocale, in der festen Unterscheidung der umlaute, in der sondening de^ k vom cb. denn diese orthograpbie leistet was man von ihr verlangen kann: sie ist überall der ausspracbe gemäfs, obwohl sie nicbt alle feinheiten der- selben gleich gut zu bezeichnen weiüa. wenn wir aber noch hie und da kkine Ungleichheiten zulassen, wenn manchmahl bei gleicher ausspräche
Till VORREDE.
• • • • * •
% nnd ts oder k und ck, aach wohl c und k oder i and j steht, oder wenn in dem trennen nnd Terfoinden der Wörter nicht * ganz strenge regeln befolgt werden, so will ich mich zwar nicht anf das schwanken unserer heutigen doch finfserst pedantischen Schreibrichtigkeit berufen, aber ich gebe zn beden- ken daüs anch* die itaKänischen grammatiker des sechzehnten Jahrhunderts mit einigem der art nicht Töllig ins reine gekommen sind, selbst der Tortreffliche Lionardo Salfiati nicht, der mir immer in Tielem' als ein yorbild erschienen ist, nnd dessen arbeiten jeder genau kennen muüs der über meine Tersnche die mittelhochdeutsche Orthographie zu bestimmen nrtheilen will.
Anf die Unterscheidung der rede durch iaterpuuction hab ich den grösten, nnd wie ich hoffie, den dankenswerthesten fleifs verwandt: nnn aber scheint es mir fest als ob manche meine bemuhnng für ein verwegenes nnd die forschung hemmendes bestimmen der erklürung des sinnes halten und vielleicht gar die reimpnnkte am ende der verse vermissen werden, die dage- gen, wie sie in Müllers Parzival stehn, mich und den setzer dieses bnches fast zur Verzweiflung gebracht haben, wer auch nur als grammatiker ver- fahrt (nachdem die sjntax wird aus ihrer gegenwärtigen Verachtung wieder erhoben sein) kann verständiger weise nicht durch nutzlose sinnstörende zei- chen die aufTassnng des periodeubans hindern wollen : ohne interpnnction fin- den wir, durch unser vieles rasches lesen verwöhnt, in irgend schwerer Schreibart die Verbindungen nicht leicht heraus: wie verkehrt also', wenn der herausgeber das Studium erschweren oder gar durch unnütze zeichen zurück- halten wollte, grade bei dem dichter der vor andern reich ist an beispielen der erscheinnugeu nnd vielleicht aller erscheinnngeu der mittelhochdeutschen Wortfügung] mein nächster zweck war eben nicht die befördernng des gram- matischen Studiums, sondern ich wollte heutigen l^ern das verstiiudnils des dichters so erleichtern wie sie es in gedruckten buchern aller sprachen ge- wohnt sind und daher anch verlangen können: ich glaubte mich am ersten befiihigt ihnen so zu helfen, weil ich bei meiuer arbeit gezwnngen war die meinung des dichters möglichst zu durchdringen, so dafs meine anffassnug, wenn auch nicht überall richtig, doch mit Sorgfalt erwogen, noch wohl den ersten einfallen eines neuen lesers das gleichgewicht halten würde: darum schien mir dne sorgfiiltige interpnnction nicht verwegen, Sondern erstes erfor- demifs einer ganz gewöhnlichen ausgäbe zu sein, nnd ich fürchtete, wenn sie unterbliebe, den gerechten Vorwurf der trügheit. aber ich habe die tren- nnng nnd die Verbindung der sftize und gednnken mehr in jedem falle wo ein zweifei cntstehn könnte, so zweckmüfsig und genau es mir möglich schien bezeichnet, als nach einer strengen consequcnz in der tnterpunction gestrebt : ja oft hab ich die conseqnenz, um dem leser im angenblick zn hel- fen, absichtlich verletzt: andres wird man mir, wenn es der mühe lohnt, ohne echwierigkeit nachbessern, wo ich den dichter unrichtig verstanden habe, darf
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y 0 R R E D E. IX
jeder meioe ioterpnnctioa ftndero, weO sie nor too mir ist, mid audi weoa eie zoweOeo aaf bandschrifien beruht, durch ihr zeugniCsi wenig an aieber- heit gewioot. eben so sind Ton mir die Meineren absRtze, durch die ich die eiozelneo kleinen gemfihlde, ans denen besonders der ParziT^ besteht, Ton einander getrennt habe: denn obgleich im Sangaller ParziTal die grSfeeren abschnitte Ton nngefUhr dreiCsig zeilen meistens nodi durch beransgerud;tc aofangsbuehstaben in zwei oder drei oft sehr ungleiche theile gesondert werden, 80 konnte ich mich doch nur wenig danach richten, jene grödseren abschnitte dagegen, die ich beziffert und durch grofse anfangsbnchstaben bezeichnet habe, sind mit geringer nachlulfe ans den besseren handschrifien genommen, in denen sie meistens mit gemahlfen initialen anfangen, diese abschnitte bat Eschaibach ohne zweifel selbst bezeichnen lassen, nnd Tom fünften buche des Parzirals an (s, zn 125) offenbar gewollt dafs sie jeder dreifsig zeilen ent* halten sollten, ich durfte daher die grofsen anfangsbnchstaben, obgleich sie sehr oft nicht auf abtheilnngen des Sinnes treffen, nicht ubergehn ; . zomahl da sie auch fiir die kritik wichtig sind: denn sie entscheiden ft'ir und wider die echtheit yieler verse, sie lehren uns dafs Tom ersten bnohe des Wilhelms ▼on Orange zwei zeilen Yerlorcn sind (s. zu 57, 27), und dafs das fünfte bnch des Parzivals zwei zeilen zn yiel enthrJt, — wahrscheinlich das alberne Wortspiel mit ^Vilun nud Wil an im 257sten abschnitt, welches yersch windet wenn man entweder z. 23. 24 oder z. 25. 26 streicht, auch die eiothciJung iä bücher, welche die aufTassung des Zusammenhangs der fabeln ungemein erleichtert, habe ich überliefert gefnnden , in der handschrift'ZU Sauet Gallen mit Teigoldeten buchstaben (obgleich sie in der müllerischen ausgäbe des Parzirals nicht zu spuren ist), im Titnrel zn München, nnd spnrweise in an- dern, besonders in den filteren, es sind ihrer im Parzival sechzehn, imTi- torel zwei, nnd im Wilhelm neun, die ein narhfolger vielleicht beziffern wird, aber hoffentlich nicht veHindern, obgleich ihrer nach den haudschriften aller- dings noch einige mehr anzusetzen wären, die ich im Wilhelm auch dnrdi gröfsere anfangsbuchstaben bezeichnet habe (71. 126. 185. 246. 278): im Parzival schien es mir unpassend die abtheilnngen bei 138, 9. 249. 256. 446. 523 beizubehalten: die im Wilhelm bei 269 fehlt dagegen den haud- schriften nnd ist von mir. dais im Parz. 504 die sangallische handschrift gleich nach 503 wieder einen grofsen doch etwas kürzeren aofangsbncbstab setzt, deuchte mich keiner beachtnug werth: hingegen die beiden absfttze 114, 5 — 116, 4, welche nach der Sangaller handschrift noch zum zweiten buche gehören, habe ich abgesondert, weil es mir deutlich zn sein schien dab sie der dichter erst spsiter hinzugefügt hat, als der anfang des dritten vfld der darin ausgesprochene tadel der weiher anstofs gegeben hatte. -weil er ein stück einfügte, sagt er (115, 26 — 30), seine erzfthlung htüt boeh : er sage nur, lese aber nicht (vergl. P. 224, 12. 13\^ wi^
X VORREDE.
andre die erst das! bocii Tor eich oehmeo miissea. ich habe mir trotz diesem echera erlaubt die groCseo abschnitte bücher zu nennen, wie die des Welschen gastes Ton seinem dichter seihst genannt werden, distinctiones ^ wie sie auf dem rande des Trojanischen krieges vpn Herbort von Fritzlar mit hinzugefüg- ter Ziffer heilsen, wird man wohl nidit gern sagen wollen. aTCutiure steht in dem köpkischen bmchstiick des Farzi?als (553. 583) und immer in dem Wiener Wilhelm 771: nur mnls ich bemerken, so alt dieser name für theile grofser gedichte in handschrülen ist (in den . Nibelnngen haben ihn schon C ond A)^ bei den dichtem heilst so nur die ganze sage, und aven- tiare für theile der erzablong jSndet mau in versen nicht früher als im Otnit (75. 223. 301. 361. 455. 528). gesange dürfte man aber niemahb die abtheilungen eines gedichtes in kurzen Terseu nenuen: denn obgleich auch das msere seinen d6n hat (Farz. 475, 18), lesen sagen und in dem ddne singen konnte man nur ein strophisches gedieht wie den Titnrel (40, 234). Ton einem französischen dichter konnte Wolfram mit gleichem recht sagen, er sang, er sprach, und er las (Farz. 416, 23. 28. 431, 2. 776, 10. 805^ 10), wie der dichter des Auhri you Burgnnd alle drei aus- drucke in einem athem braucht,
bienfu Auhris en se verius remis:
riens ne lifaut ne soit ä son devis*
mais dusc'ä poi ert en autre sens mis :
qu^en autre point sera U jus pariis,
com vos orris se fesioire vos lis.
dt lui Icdrai, si vos dirai de Fris
et des Danois, qui estoUnt maris
por le peor que li Borgonnon /ist,
et plus de cent quUl tn avoit ocis,
or vient chanfon dont U vers sunt esquis,
de grant meUdes^ de ruites feriis,
et de grant paines^ et de morteus estris» Ich habe im allgemeinen gesagt was ich zu leisten mir vorgesetzt; das nothwendigste und wichtigste, was eben zuerst an der zeit ist, worauf weiter gebaut werden kann; und dies Tollstüodig, genau und beqnem, zwar der Terbesseroug bedürftig, aber ohne gefahr dals die nachkommen etwas be- deutendes umstofsen müsten. nun komme mir aber auch keiner mit roake- leien, die einrichtung hätte nach seinem sinn anders, dies oder das lustiger nud einladender und nutzbarer sein sollen , ein glossarium müste zum leich- tem Terstftndnifs beigegeben sein, oder ein ausführlicher commentar. mir scheint ein glossarium ungereimt über ein paar einzelne werke aus ciuer ganzen zusammenhangenden litteratur. dafs wir, was uns freilich aoth thäte, . noch kein mittelhochdeutsches Wörterbuch haben , über die wichtigsten poeti-
VORREDE. xt
sehen irerke ood über die rechtsqaellen , dafe Beneckens anlserordeatliche Terdienste am die genaue bestimmnog der wortbedentangon niemand znr nachci- femng angeregt haben, ist nicht meine schnid, der ich, gewiüs anch in mei- nem fache nicht nuthätig, zugleich Beneckeos methode nach krliAen verbreitet habe : ann aber irird ja bald , me ich hoffe , dnrch ein gelehrtes und ans-* iuhrliches mittelhochdeutsches irörterbnoh von W. Wackemagel das bedurfnife befriedigt werden, welche arbeit ich mich freue hier snerst nod mit der besten erwartung anzukündigen, erklärende anmerkungen zu Wolframs gedickten werden freilich auch kenner wünschen : aber ihnen ist wohl bekannt was ans noch alles an hiUsmittela und kenotoissen fehlt um das nothige zu leisten, die Torsdmellen tadler müssen erst sagen was sie nicht wissen, was ihnen selbst dunkel scheine, wo sie hilfe brauchen: denn dafs wir das würklich nicht wissen erhellt daraus dafs Beneckens vortrefflicher versuch dnrch erkla- inug des musterstuckes der hofpoesie, des Iweins, zur kenntniüs dieser poesie zn reizen und anzuleiten, bei dem grolseu pnblicnm pur einen mfilsigen beifall gefunden hat. wollen wir, ohoe nna nm den Unverstand der mitleben- den zu bekümmern, einer besseren nachweit das was wir erringen können als Vorarbeit übergeben, so könnten wir wohl einen besondern kleinen band scholien und excurse liefern: aber dann müsten sich freunde zusammenthun und jeder was er hat beitragen.
LIEDER.
Die wenigen liedcr Eschenbachs sind uns in vier handschriften über- liefert ich hoffe, hier, wie bei meinen früheren ausgaben, wird mir jeder anf man ehrliches wort glauben dats ich die handschriften bei denen ich nicht das gegentheil sage, selbst gesehn und gebraucht habe.
«//• die heidelbergische handschrift 337 enthAlt bl. SO rnckwürts nur Tier Strophen Wolframs 7, 41 — 0, 2»
B. die ans dem klosfer Weingarten, jetzt in Stufgart, s. 178. 179 drei weisen 5, 16 — 7, 10^ von denen mir Lndwig Uhland eine höchst sorg- fidtige abschrifi geschenkt hat.
C. von der sogenannten manessischen zu Paris habe irh nicht nur ßodmers abdmck benutzt, in welchem Eschenbachs lieder 1, s. 147 — 140 in willkürlich verTmderler Ordnung etehn, sondern herr von der Hagen hat anch die gute gehabt mir ein mit der handschrift verglichenes exemplar zu leiben, die Pariser handschrift enthftlt noch ein lied mehr als ich aufge- nommen habe, desseu erste stropho sie noch einmalil unter einem andern na- men nnd wieder unter einem andern auch A liefert.
XII V O B R E D E.
ITLaneger klaget die schoenen ztt
und die liehten tage:
80 klage ich daz mir m wtp getaot,
dia mir Idt ze sorgen gtt. 5 owe aenediu klage,
waz ist mir rar dich se vroiden guot ?
aller vögele singen, aller bluomen schln,
elliiii wf^ und irtbes kint,
swaz der lebende sint, 10 troestent mich niht wan so daz sol sin. BGch h&t Idt in tr&ren braht,
und ein sende klage
diu mich nilit wan truren tören WO.
mir hftt lones ungedäht
„ *. w.. .*.. ^
habe gedienet uz der m&ze zil.
wer sol mir nn dienen, und geltt si tot?
geschiht des niht und stirbe -ab ich,
£powe mtn, nu sprich, so uf wen erbe ich danne diso not? Hilf^ hilf, guot wtp, la besehen
ob du brechen mäht
sorgen baut: mtn froide hinket dran.
mir mac li^p Ton dir beschehen: 25 dar zuo hast duz bräht.
dlne güete bite ich unde man.
manlich dienest, wfplich Ion geltch ie wac,
wan an dir, tu saelic wfp:
knmber treit mtn Itp so die Ternanten ztt, naht unde tac.
es gebort nnr rine geringe kenntoifs der eschenbachischen knnst dazn, um zu wissen daCs er keinen rers mit ab ich (s. zum Iwem 4098) oder ab r ich schlieCsen konnte: und auch du mahl hat er meines wissens nicht in den reim gesetzt; so da(s hier weiter nicht einmahl zo fragen ist, ob in die- sen Strophen sich escheobachiscfae gedanken zeigen uod sein ansdmck. aber auch schon das diesem yorhcrgehende Hed 9, 3 — 10, 22 hUtte aas meiner sammlang vielleicht besser wegbleiben können : Wackernagel hat zuerst be-
I 89 Wolfiran 24 C*, Gedrat 30 J, Rubin TonRudeg&r 3 C*.' scbone J. S. senedii J, senendu C, dirre C^. 6. füir sendes truren guot C*. 7, to- g^n C*. 8. und wibes C, eller wibe ji, 9» daz J. leben und lebendic sint C». 10. so C», diu J, fehlt C».
II SS Wolfiran 25 C. 18. aber C. 21 = Wolfran 26 C.
T O R R B O E. XIII
merkt dafSs'es Dichte als eiii armadiges gemisch znsaimiiengewiirfdfer g«dan- ken ond worte eines nachahinen ist.
G* die beiden fageweisen 3,1 — 5, 15 in dem alten Pandyal zu München ) wo. sie auf der nickseite des 75^ bhtles, tob einem sehr alten, aber, yon keinem der Schreiber des ParsiTals, in 21 überlangen zeilen ge- schriebeo sind, hat Docen (miscellaneen 1, 292) mit richtigem nrtheil Wolfram Ton Esdienbaich zugesprochen : aber der abdmck in den miscell. 1, s. 100-— 102, ist nidit ohne fehler, Ton denen die bedeutendsten sind 3, 25« 26 s wie für sns und fronden für fronen, fronden ist schon gegen die freilich wanderbare Orthographie dieses Schreibers, der zwar mit o und an abwech- selt, frone langen engen nrlanp fronen onk Urlaub euch, fiir en aber nur an gebraucht, fraudea frawet fraude; daher neben wan- gel 3, 17 seiq tasgelich 4, 12 um so mehr anffldh.
Es darf eben nicht wundern dals unter den wenigen liedern Wolframs die mehrzaU tagelieder sind, denn dafs diese so Jkinge im gebrauch geblie- bene gattung Ton ihm erfunden sei, ist ohne zweifei schon aus den neoesteii geschichten der deutschen poesie von den herren Rosenkranz und Koberstein bekannt, da sie als historiker wüsten dab unter den liedern des zwölften jakrhnnderts keine tagelieder sind, mnüs sie meine bemerkung (zu Walther 89, 20), das einzige yon Walther sei in Eschenbachs Stil gedichtet, wohl auf die enldftcknng geführt haben, mag Wolfram nun auch durch die proyenzali- sdien geffichte ähnlicher art auf die erfindung gekommen sein: immer bleibt es (so liA Uk wenigstens weiDs) sein eigenthum dafs der liebenden hiiter der wärhter anf der zinne ist. das morgenliche scheiden ist schon Tor Wolfram andi in Deataddand besungen, wie in folgendem zarten liede, das schon nach seiiicr stelle in der Pariser handschrifi (MS. 1, 41 b) die Vermutung eines hobeo alias für sich hat.
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'lÄfest dU) friedel ziere? wan wecket snnch leider schiere, ein Togellin so wol getan daz ist der linden an daz zwt gegan.'
'Ich was tQ sanfte entdafen: nu ruefestu, kint, Wafen wafen. liep &ne leit mac niht gestn. swaz du gebiutst, daz leiste ich, friundin mfn/
Diu frouwe begunde weinen, 'da ritest hin und lAst mich einen, wenn wilt du wider her zoo mir? öwe du fiierst mto fröide sament dir.'
xiY VORREDE.
Die kritische behandlaag der lieder Wolframs koonte imr bescbriinkt sein, war aber eben nicht schwierig, weil selbst wo xwei haiidsehriflen sind, ihr text doch nur einer ist, die Verderbnisse aber so tief nicht lagen, daCs sie nicht hatten durch sichere oder fiist sichere Tennntnng können gehoben werden« ich erwarte daher dals herm von der Hageos ausgäbe mit der mei- nigen, obgleidi keiner die des andern bennt^en konnte, beinah durchaus gleich- lautend wird geihnden werden, denn selbst das willkürfiche der ofthographie ist theils durch die gleichen quellen bestimmt worden, theils durch den gmnd- satz, der bei heraudgabe mittelhochdeutscher lieder obenan steht, dals durch die Schreibweise der leser gezwungen werde den vers mit so viel hebnugen zu lesen als der ton verlangt, daher habe ich hier sogar dumahl der seile geschrieben , ob ich gldch in gewöhnlichen knrzen verseo , deren maus be- stimmt ist, dem leser nberiasse geselle oder begunde zweisilbig zu lesen, weil die verkürzten formen in guten haudschriilen nicht üblich sind, doch habe ich auch in den eraftUendea gedichtea, mit ansnalnBe sehr weniger fidle, weit bestimmter als es gewöhnlich geschieht, die betonung aiid die aus- spraciie bezeichnet, und selbst aHÜkllendere Schreibweisen nicht gescheut, die man indessen fast alle anch ass 4en besten haadsohrifieii bemerkt finden wird, nur nicht immer ao stellen w« sie 4e« versban gemäifs sind« mag es nun sein dafs ich zuweilen gefehlt habe: so wird doch nein versuch Eschen« bachs kiirzwagen nnd überhaupt «eiae ausspräche genau darMSleUen, die Übersicht erleichtom nnd das auffinden des nnrichtigen nögtirh madie«. wenn Benecke in seiner aonst .treflSichen ausgäbe des pMen Anis (ihrer trefflidikeit wegen wähle ich sie eben meioeii iadel zum beifl|iiel) die freiheil der stricke- rischen wortkürznngen in der schrift darzustelleii versucht hülle, so jeigtea mxk bald fUlle die fiir diesen dichter zu hart waren, und 4anh whto die be- hanptung (Beitrage s. 497) aufgegeben worden, da& der Stricker klingende Zeilen mit vier hebnugen verschmäht habe, dergleichen sich doch vielleicht alle dichter des dreizehnten Jahrhunderts, aufser Gottfried und Konrad, erlauben (s. Amis 436. 650. 745. 808. 944. 1383. 1876), obgleich die abschreiber sehr oft sie hinwegznscbaffen suchen; mit unrecht: denn nur das ist für ro- heit zu achten, wenn zeilen von drei und von vier hebungen klingend auf einander gereimt werden, oder wenn die klingenden von vier hebungen die überzahl ausmachen, übrigens steht es dem leser auch noch bei meiner be- stimmteren darstellung des mafses in kiurzen versen frei, was der weise des dichters gemäfs ist öfter zu lesen als er es gesdiriebea findet; z. b. iwer, wo es einsilbig ist, inr auszusprechen: denn dafs diese form eschenbachisch ist lernt man aus den verssenkungeo, wo ich sie öfters habe setzen müssen, zuweilen habe ich iudefs nichi gewagt ganz genau nach der ausspräche zu schreiben: so mub P. 693, 2 gelesen werden nohr blichen (vergl. P. 619, 21. W. 307, 29 mit P. 686, 29).
VORREDE. xv
PARZIYAL.
m
Die Mhlreichen handscfariften des ParzWals (denn Ton keinem \verke de» drehehnlen jabrhanderts haben sich so viel erhalten) zerfallen , me schon eme oberÜffchliehe Tergleichnng lehrt, in zwei Massen, die dnrch^fingig einen verscbiedenen text haben, nnr dals im achten und den zwei folgenden bü- cbem (398—^582) der gegensatz fast ganz verschwindet.
D. die alte handschrifi zu Sanct Gallen giebt das gedieht anf 284 folioseiteu, deren zwei spalten je 54 zeilen haben, sie ist von drei banden geschrieben: die zweite, die am wenigsten gebildete, (uugt 16, 4 algeliche an, die dritte 18, 30 dar nach, die erste seite hat gelitten, und einige buchstaben (2, 1. ll 13. 23. 3, 26* 4, 8) sind gar nicht, viele schwer zu lesen, weil spAtere unverstandig ergänzt haben, aus diesen ergänznngea hat der abdnick von C. H. Müller (1784) z. b. 2, 5 Doch, 2, 6 Deru (der verbesserer hat eigentlich nicht dies, sondern den für ern gesetzt), 3,1 ir für 81, 4, 8 hettu (das vin hettv ist eine sinnreiche erfindiing des Zü- richer alischreibers). eine vergleichnng des mullerischen abdmckes mit der handsdirift wiirde wohl fast so viel ranm einnehmen als meine gesam- ten lesarten: wo meine angaben den müllerischen ausdrücklich oder still- schweigend widersprechen , kann man mir glauben , da ich hingegen wohl bie ond da eine abweichuug des drucks von der handschrifi nicht mag VcMbtai haben.
d» eio bruchstüdc von derselben gestaltung des textes ist anf iwei rentimmiieü doppelblättero erhalten, die Karl Köpke aus Grftters oachlals gekaaft nod mir frenndscbafilich mitgetheilt hat« GrAter hat darauf geschrie- beo 'Fragment» historm Gawini ex tegumento libri ConsU, Hieroitm Schuirpf in hihh uiugust* es waren ursprünglich sechsspaltige bllttter in grob i|iMirt, die spalte zu 48 Zeilen, je die zwdte reimzeile ist eingeruckt, die sebriA aus dem anfange des vierzehnten Jahrhunderts, der ursprüngliche Mdaog der vier bkitter war dieser. 525, 19-535, 6. 544, 29-554, 16« 574, 1 - 583, 16. 593, 7 - 602, 25. erhalten sind bmchstücke von seck- »bn spalten, nämlich 526, 3-527, 6. 21-528, 24. 529, 8-530, 12. aB-<S31, 30. 532, 15-533, 18. 534, 3-535, 6. 544, 29-546, 5. 553, 1-554, 5. 574, 1-575, 7. 19-576, 25. 577, 7-578, 12. 25-
579, 28. 580, 11-581, 17. 29-583, 5. 593, 21-594, 24. 601, 21-
«02, 25.
d» zwei foliobh'itter im besitz des berrn obcrnppellationsgerichtsraths
Spasgenlierg in Celle, mir in abschrifi von Beoecke mitgetheilt. das erste
dieser vierspaltlgen bliitter entbrdt 176 zeile«, 282, 17-288, 13, das andre
177 leilcD, 669, 7-675, 8.
XVI VORREDE.
d, die heidelbergische papierhandschrift o. 339 in quart, blatt 6-604 Torwarts, in lxv capitel getheilt, mit schlechten bildern, ans dem fnnizehn- ten Jahrhundert, mit elsassischer Orthographie, nach einer richtigen bemerioing yon herrn Mone Yon derselben band wie die in herrn de Grootens ausgäbe des Tristans s., lxxii beschriebene bandschrift, wo aber in dem (acsimile die S schlecht gerathen sein müssen.
d. auch der alte druck von 1477 hat zum theil die lesarten der er- sten klasse der handscbriäen, nämlich in folgenden abschnitten, die indessen nicht immer bis auf den Ters genau zu bestimmen sind« 1, 1 - 10, 9. 28, 28-41, 9. 206, 1-214, 19. 234, 13-238, 30. 761, 15-805,30« 807, 25-827, 30. es fehlt 806, 1-807, 24.
Für die erste form des textes sind, wie man sieht, zwar überall zwei aber nie mehr als drei zeug-en yorhanden. man hat daher künftig bei neu aufgefundenen oder yon mir nicht gebrauchten handschriAen yor allem zu be- trachten ob sie mit D naher yerwandt sind : denn nur solche können noch eine etwas bedeutende ausbeute geben; bandschrifien der andern klasse sind wohl ziemlich genug yerglichen.
E. ein altes folioblatt zu München enthielt yier mahl 60 zeilen, 160, 29-169, 2, yon denen aber unten immer sechs weggeschnitten sind, der adfiing ist in Docens misceU. 2, s. 111 f. nicht sorgfaltig genug ab- gedruckt.
F. zwei alte doppelblätter in quart, welche mir die bruder Grimm ge- sdienkt haben : ich habe sie jetzt , nachdem sie gebraucht worden sind, in bessere yerwahrung gegeben, übern zann« die haudschrift mufs aus quinternen oder gar sextemen bestanden haben: denn in der mitte fehlen sechs bifttter. die beiden ersten der übrig gebliebenen enthielten, als sie noch yollständig waren, 634, 15-645, 4, die beiden andern 677, 9-687, 28, also in jeder der zwei spalten einer seite 40 zeilen.
G. die alte foliohandschrift in der bibliothek zu München, wohin sie im aprill 1578 ein jnnker Sebald Müllner geschenkt hat, ist yon fünf hünden. dk) erste schrieb yier qnateme, bis auf die letzten zeilen (434, 21-435, 15) die schon yon der zweiten sind, die Zeilenzahl ist bei der ersten band un- bestimmt: ich habe in den drei spalten einer seite gezftblt 72, 76, 79: an- dere haben nur 55. die zweite bringt in die spalte gewöhnlich 54 oder 55. die erste fangt die zeilen mit kleinen bnchstaben an, die weiter yorstehen; die übrigen mit greisen nicht abstehenden, yon der zweiten band sind die fol- genden zwei quaterne (bis 614, 18) : dann kommen zwei blätter mit bil- dern, auf jeder seite drei unter einander, und noch yon der zweiten band yier bliUter, yon denen aber die rückseite des dritten gar nicht und die des yierten nur zum theil beschrieben ist, offenbar weil auf die schon früher angefim- gene arbeit des dritten Schreibers gerechnet ward« diese begreift, in spaltea
VORREDE« xvn
TOD 52 — 55 Zeilen, einen qnatern , und einen zweiten bis znr dritten zeile der zwölften seite (653, 9-802, 9). Ton da ab scbrieb bis ans ende der fiinfien spalte des nächsten Mattes eine yierte (bis 809, 17) und eine fonfie der ersten sehr fthnlicl^e band (bis 816, 6). die sechste spalte und nodi das letzte blatt des qnaterns sind wieder yon der dritten band, der Parziyal fiUlt also in dieser handschrifl 70 blatter.
g. die zweite foliohaodschrift zn München ist nnyollendet : auf 107 Müttern zu zwei spalten, deren jede, wo nicht für bilder platz gelassen ist, 45 oder 46 zeilen, weiter vorn anch zuweüen nnr 40 begreift, ist das ge- dieht nnr bis 555, 20 enthalten. Tom ist der name eines besitzers der bandschrift im fünfzehnten Jahrhundert eingeschrieben, B.ernhardin pnttricb.
g, die dritte zu München ist in qnart, 130 blfitter stark: der erste qnatem feMt, sie fängt mit 45, 3 an. die seiteu haben zwei spalten, die yers- zeilen sind nicht abgesetzt, sie ist yon einem ungebildeten Schreiber, mit grobbaierischen formen, in barbarischer Orthographie, mit zögen geschrieben die für ihre zeit (obgleich sie wohl noch aus dem dreizehnten Jahrhundert ist) zn altertbumlicb aussehen, daher sie Docen fiir eine klosterhandschrift hielt, da sie mit G (eigentlich noch genauer mit E) in den unbedeutendsten kleinig'- keiten übereinstimmt (doch ist sie nicht etwa eine abschrift tou ihr), habe kh sie nnr &is 452, 30 yerglichen, nachdem ich mich erst an einzelnen ab- schnitten überzeugt hatte dafs die Übereinstimmung auch späterhin nicht ge- ringer ist
g, ein folioblatt zu München hat in jeder seiner yier spalten 48 zei^- len, 741, 9-747, 20.
g, die heidelbergiscbe n. 364 enthalt den Parziyal bl. 1 - 111 yor« warts. 44, 7-51, 12 hat der Schreiber ausgelassen, die drei heidelbergi- scben handschriften 364. 383. 404 bilden eine yoUständige snmmlnng der er^- zaMenden gedichte Eschenbachs mit den fortsetznngen ; Parzival, Lohengrin; Titurel; Wilhelm, sie sind alle in gleichem format, grofs folio, zweispaltig, jede spalte zu 56 zeilen , auch yon Einer band , den Wilhelm abgerechnet yoo yom bis in Thürheims antheil hinein bl. 186, z. 11.
g» zwei spangenbergische blatter, abgeschrieben yon Benecke, gehör- ten zwar zn derselben bandschrift wie die oben unter d aufgefübrteu , aber ihr text stimmt nicht mit D, sondern mit G. das eine enthielt ursprünglich 168 Zeilen, 753, 25-759,^ 12: adfser einzelnen buchstaben ist aber nnr Boeh erhalten 755, 9-756, 18 und 756, 20-757, 30. yom andern is« übrig 818, 13-819, 6 und 819, 25-820, 18.
g. ein doppelblatt in quart zu Arnsberg, anf jeder seite iwei spalten zu 34 Zeilen, je die zweite eingerückt, enthaltend 720, 11-724, 26
B.
xTiii V O RR E D E.
nnd 7C1, 7-765» 22, hat Gralt iii smer Dintbca 1^ s. 23-31 ab- driickeu lassen.
g. eiii miitclstes iind ein Tiertlelztes sehr yerstiimmeltes doppelblaU einer läge in qnarl, auf jeder seite zwei spalten von 30 oder 31 zeilen, habe ich ebenfalls van den brüdern Grimm« sie enthalten (einige luckeii yon höch- stens zwei yerscn abgerechnet) 160^ 5-164, 6. 172, 7-180, 8. 188, 12- 189. 11. 191, 14-192, 12.
g. ein doppelblatt mit enrsivsehrift ans dem fhnfzehnteii jahrhnndert^ anf jeder seite 30 zeilen, 759, 13-761, 12 und 775, 1-776, 30, besitzt herr professor tob der Hagen und hat es mir znm gebrauch gefällig mit- getheilt.
g« die papierhandschrift zu Hambnrg yom jähr 1451 ist in dem lit- erarischen gnindrifs s« 106 ff. ansfiihrlich besehrieben: ich habe sie nicht ge^ sehn, sondern mich der abschrift auf der hiesigen königticheo bibliothek be- dient, die znm theil yon J. G. Büschings band ist. es fehlt 312, 7-313, 4. 316, 7-318, 4. im letzten buch ist die erzühlung oft abgekürzt nnd der abschnitt 798 ganz ansgelassen.
g. der gröüsere theil des driiokes yon 1477 hat den tcxt dieser klasso, nümlich 10, 10-28, 27. 41, 10-159, 12. 161, 1-205, 30. 214, 20- 234, 12. 239, 1-761, 14. ausgebissen ist 159, 13-160, 30.
Wenn man die yerwandtschaft der einzelnen handsehriften noch ge- nauer bestimmen wollte, so würde man in yerschiedenen theilen des gedichtes die yerhriltnisse yersehiedcn finden, aber woza sollte man die nntersnchnng bis ins kleinliche ffihreu, da selbst die lesarten welche alten handsehriften yon jeder der zwei hauptklasscn gemein sind, nicht anf eine yon dem dichter selbst ausgebende yerschiedeuheit denteii, sondern nur uachlfissigkeit , Willkür nnd yerbesseniugssncht ohne sonderliches gesi'hick zeigen? echte yerse fehlen jeder der zwei klassen, und öfters ist die richtige lesart nur dnrch yerbin- dnng derer yon beiden klassen zn gewinnen, es ist daher freilich eine schwache meines textes, dafs er im ganzen der ersten klasse folgt: ich habe sie yor- gezogen, weil ich mich bei ihr selten gezwungen sah zn den lesarten der an- dern zu greifen, die mehr nnbezweifelt falsches oder ans falscher bessernng entstandenes darbietet, dennoch, da in den allermeisten ftUlen die lesart der einen klasse mit der andern yon gleichem werth ist, und der yorzug den ich Ddd gebe, der Wahrheit im ganzen abbmch thnt, habe ich es dem leser er- leichtern wollen auch die der klasse Ggg zn erkennen: dnmm sind die les- arten der beiden klassen dnrch das zeichen = yon einander getrennt worden, nur darf man nie vergessen dafs die angäbe des gegeusntzes zweier faiuilien yon handsehriften immer nur nngefiihr richtig und immer von der menge der gebrauchten zeugen abhängig ist, so dafs wenn ich z. b. den allen druck oder die lieidelbergisihe baudscbrift 364 nicht gebraucht haue, als entgegen-
T O R R E D E. XIX
gesellte lesarien weit mehrere angegeben sein wurden; wie ich selbst noch
loletst, als ich die kopkischen blatter erhielt, einige mahl habe das zeichen
:= streichen müssen, weil sie einzeln, statt mit ihren yerwandten, mit der an«
deren Uasse stimmten, wer die abweichnngen mittelhochdentscher handsclutf-
ten nur im geringsten kennt (nm sie kennen zn lernen nnd sich zn überzen-
gen dab sie nicbt etwa auf mündlicher überliefemng bemhen, yergleiche man
nor znr probe ein paar Seiten der drei ausgaben des Iweins mit einander),
der wird einem heransgeber nie zumuten, anfser etwa in liedem, die sftmi-
lidieii lesarien an&nzfihlen. ich habe mich begnügt die alten handschrifien^
d. h. die ans der ersten hftlfie des dreizehnten Jahrhunderts, DEFG^ unter
sich zn yergleichen und all ihre fehler und yerschiedenheiten anzugeben: nnr
erst wo sie nicbt übereinstimmten, kamen die andern in frage, deren eigeu-
tfaüffllirhe lesarten ich nur wenn sie merkwürdig schienen angezeigt habe, also
rwar willkürlich, aber ohne sonderlichen schaden, weil mir dadurch zwar hie
und da eine der declamation gemftfisere Schreibweise oder die wahrscheinliche
conjectnr eines Schreibers mag entgangen sein, nicht leicht aber etwas das
ab überliefemng werth haben kann, und ich habe^ theils nm fehler zu Ter-
meideo, theils nnnütze mühe zu ersparen, bei den minder alten handschriAen
dorch zeichen immer nur angegeben ob eine (d, g) oder ob mehr als eine
(ddf gg) bandschrift von jeder der beiden klassen eine lesart habe, nicht aber
genauer wie yiel handschriflen nnd welche, da an sich keine mehr glauben
m öazeben lesarten Terdient als die andre, da auch alle gebrauchten band«
sduifteo durchaus nicht in grader liiiie mit einander verwandt sind, so konnte
bequemeren weise kein nachtheil entspringen : selbst für den spradi->
geht nichts wesentliches rerloren, da doch keine bandschrift eine
Buidart rein giebt, und niederdeutsches sich nirgend zeigt anfser auf den
qMngeobergischen und den Amsberger blättern, der maogel an spuren des
■iederdentscben in den haudschriften dieses gedichts ist in der that wunder-*
bar: denn am hofe zn Eisenach, dem wir doch wohl meistens die halhoieder-
deotschen haudschriften ülterer weltlichen gedichte yerdanken (auch auf eine
Too den Nibelungen deutet manche Schreibart), in Thüringen sollte doch wohl
der Parziyal forzugsweise geschrieben sein; wenn man nicht etwa yenunten
darf, er sei Tor landgraf Hermanns tode (aprill 1215) nicht yollendet wor-
dcB. das dritte bnch (143, 21) ist nach Hartmanns Erec, das fünfte (253,
10) nach dem Iwein gedichtet; das fiinfte bald nach 1203, das sechste nach
des sonmer 1204 (s. zn Walther ifO, 4). in den Nibelungen (W. Grimm,
destiche heldensage s« 65) und im Tristan (s. Docen im altd. mnseum 1, s.
59« 60. y. d. Hagen zu Gottfr. s. y) wird anf das erste bnch angespielt«
Wirst Von Grafenberg kennt (Wig. 6325) das dritte, nicht das sechste, ans
den Ihm in seinem zusammenhange sonst Cundrie hsitte einfallen müssen, im
Wcbcdbeo gast (1, 8 nach der mitte des jahrs 1215) wird P«nx^A ^t^^^
XX VORREDE,
jünglin^ren znr nachahmnog yorgestelU, aber die beziehnng anf die febel ist oDgeDaii : nach Escfaenbachs sechstem bndie, wie nach Christiao Yon Trojes, brach Parzivals tjost Keien nicht eine rippe, sondera den rechten arm entzwei.
Die zahllosen orthographischen yerschiedeuheiten der handschriAen D nnd G jedes einzelne mahl anzngeben wäre gewifs mehr störend als nützlich gewesen: man kann, wo die anmerkungen schweigen, immer überzengt sein die Schreibweise einer dieser beiden handsrhriften Tor sich zu haben, wenn man nur gehörig auf die allgemeineren angaben über die durchgehende Schreibart dieser handschriften zurückgeht, freilich mufs ich dabei bemerken daüs das immer der anmerkungen zuweilen durch einzeln bemerkte aiisnah- ipen beschränkt wird, und dals man es bei der handschrift G nicht von ei- nem der fünf Schreiber auf den andern übertragen darf, sehr oft ist die lesart des textes in den anmerknngen mit beigesetzter auctorität widerholt worden, theils um Tor zweifei zn sichern, theils besonders um kurz anzudeu- ten dafs die aufgenommene form nicht ohne handschrift gewälilt worden sei, die besseren aher die gewöhnlichere Schreibart haben, die dann oft nicht iius- drücklich angegeben ist. wo man aus den Tarianten nachrechnen kann dals drei oder vier handschriften auCser den «ilten andere les- oder Schreibart ha- ben als der text, da enthalt dieser meine yerbesserung, wenn auch nicht ge- sagt ist alle oder die übrigen.
Den prosaischen roman yon Perceval le Gallois (Paris 1530. 8 uu- bezifferte und 220 blatter folio) durfte ich in dem exemplare des herrn yon Nagler benutzen: yon dem gedichte Christians yon Trojes hatte ich, aufser dem was Fauchet,